
Was einen Sportler ausmacht
D1 Boys gehen beim Topspieltag der Bezirksoberliga ordentlich baden
Nach einer erneut unnötig langen Pause von 4 Wochen traten die Ammersee Boys zum 2. Mal in dieser Rückrunde in Kempten an. Die Trainingsmotivation und Wettkampfleidenschaft hoch zu halten, wenn der nächste Spieltag erst in knapp einem Monat stattfindet, stellt Spieler und Trainer immer wieder vor Herausforderungen. Möglichst viele Spiele sollten das Ziel sein, nicht möglichst viele an einem Tag. Dies spiegelte sich in den Leistungen des A-Team deutlich wider. Wenngleich noch mehrere Faktoren eine Rolle spielten:
TuS FFB – TSV Herrsching 19:10 Niederlage
Die Vorzeichen standen für diese Partie erstmal positiv: die Panther kassierten eine knappe Niederlage gegen die SG KeKo, sodass man vermuten könne, dass das Selbstvertrauen einen „Knacks“ bekam. Die Erwärmung lief vorbildlich und die Spieler waren gewillt den eigens getauften „Fluch von Fürstenfeldbruck“ zu brechen. Die Dramaturgie der Partie war jedoch eine ganz andere. Die Ammersee Boys erlebten am eigenen Leib wie arg Wunsch und Realität auseinanderliegen können. Die ersten 5 Minuten gestalteten sich äußerst zäh. Im Angriff bewegte man sich kaum ohne Ball, sodass zumeist Einzelaktionen zum Torabschluss führten. Beim Stand von 4:1 zog das Trainerduo des Tages Walk/Kilzheimer auf die Bremse, um das Spiel mit taktischen Tipps in die richtige Richtung zu lenken. In der Folge passierten bis zum Pausenpfiff jedoch diverse Fehler auf beiden Seiten, sodass ein mageres 6:3 für FFB auf der Anzeigetafel stand. Beide Teams haben deutlich mehr Potential, verkaufte sich aber stark unter Wert. Eine klare Halbzeitansprache mit der Vorgabe sich gegen die offensive Deckung mehr ohne Ball zu bewegen und mit Doppelpässen zu arbeiten wurde erneut nicht umgesetzt, weshalb sich auch im zweiten Durchgang ein nahezu identisches Bild zeigte: die Panther eroberten in der Defensive schlecht gespielte Bälle, während sich die Herrschinger Jungs ihrem Schicksal fügten. Zudem muss festgehalten werden, dass man mehr als drei Mal so viele Würfe hatte als Tore. Locker 15-16 Würfe landeten an den Beinen des Torhüters. Das Spiel „plätscherte“ vor sich hin, ohne Emotionen, ohne Biss und ohne Kampfgeist. Am Ende steht eine nach Toren 14:6 Niederlage zu Buche.
In der Pause zwischen den Spielen stellte Coach Kilzheimer den Jungs eine Frage „Was macht denn einen Sportler aus?“ Leere Blicke auf den Boden folgten, keiner wollte wirklich etwas sagen. Zu tief saß der Stachel der blutleeren Vorstellung von eben. Tobi fasste sich dann aber ein Herz „Ein Sportler muss verlieren können“; darauf folgten weitere richtige Aussagen „Sportler müssen Niederlagen akzeptieren können“, „Sportler sind fair und gerecht“ oder auch „Ein Sportler muss aus Fehlern lernen“. Reflektion ist der erste Schritt Richtung Verbesserung. Zumindest in diesem Punkt konnten die Jungs klar analysieren. Ein Lichtblick im dunklen Tunnel. Direkt im Anschluss stand also das Top-Team der BOL zum Duell bereit. Den Trainern schwante Böses, sollte man erneut solch eine Leistung zeigen.
TSV Herrsching – SG Kempten-Kottern 17:26 Niederlage
Mit einem stark verbesserten Mindset gingen die Spieler nun zu werke: allen voran Vincent Steiner, der fast durchspielte, zeigte eine kämpferisch starke Leistung. Zunächst lag man aber schnell mit 2:7 im Hintertreffen. Dann folgten die einzigen starken 7 Minuten des Spieltages, in denen man sich bis auf 7:9 herankämpfen konnte. Die Fehler von Kempten nutzte man im Angriff aus, um eigene Treffer zu erzielen. So entwickelte sich schnell wieder eine Partie auf Augenhöhe. Mit einer dicken Portion Selbstvertrauen und breiter Brust durfte man nun in die Kabine gehen. Die Halbzeitansage war klar formuliert: hinten weiterhin auf Ballgewinne konzentrieren. Schnell folgte aber der Einbruch: in den ersten 6 Minuten der Halbzeit fing man sich 5 Gegentreffer, erzielte selbst aber nur 1, was die Partie vorzeitig entschied. Von Anfang bis Ende war kein strukturiertes Handballspiel möglich; die offensive Manndeckung der Allgäuer, wie man sie zumeist nur in den Minis und in der E-Jugend kennt, bereitet sämtlichen Teams der Liga große Probleme. Lichtblick an diesem Tage war Josef Kuapana: der etatmäßige Torhüter versuchte sich im Feld und zeigte eine starke Vorstellung, ebenso wie sein Ersatz im Kasten Lilian Hérault. Nichtsdestotrotz war diesem Spiel bis auf 7 Minuten Aufbäumen, wenig Positives abzugewinnen. Am Ende verlor man in der Höhe auch verdient 11:20 nach Toren.
Fazit:
Die Definition des Sportlers wir den Spielern wahrscheinlich noch länger nachhängen. Besonders der Team-Sportler muss sich für seine Mitspieler einsetzen. So appellierten die Coaches noch „Wir müssen uns da jetzt gemeinsam rauskämpfen!“, was zum Teil auch umgesetzt wurde. Am Ende steht dennoch eine unzureichende Tagesleistung mit verdienten Niederlagen. Die Chance, sich als Spitzenteam der Liga zu betiteln hat die Mannschaft in den letzten beiden Spieltagen verspielt. Man befindet sich zurecht in der obersten Liga dieser Altersklasse, nur fehlt noch einiges um „ganz oben“ mitzuspielen. Das ist am letzten Samstag nochmals klarer geworden. Nun gilt es in 2 Wochen einen sauberen Abschluss hinzubekommen bevor das Team nahezu geschlossen die C-Jugend wechselt.