Aufstieg? Abstieg? Was denn jetzt?

Aufstieg? Abstieg? Was denn jetzt?

Die Verantwortlichen des Bayrischen Handball Verbands (BHV) haben kurze Nächte: die Corona-Pandemie zwang die Funktionäre zu Entscheidungen, die nie alle zufrieden stellen können. Nun ist vor einer Woche aber die finale Regelung festgelegt worden: es gibt keine Absteiger, nur Aufsteiger. Mit dieser Regelung übernehmen sie das nationale Konzept des DHB, mit dem möglichst wenigen Vereinen geschadet wird. Diese Lösung ist die bestmögliche in der aktuellen Situation. 

Aber was bedeutet das für Handball-Bayern? Wer steigt denn nun auf? Wird eine Relegation gespielt? Und wie läuft der Pokalwettbewerb? Die Antworten findet ihr hier:

Offener Brief des BHV hier

Das Norwegische Modell

Die Handballverbände haben sich auf das „Norwegische Modell“ geeinigt. Der Namensgeber ist das Land selbst, das als erster Verband die folgende Wertung gewählt hat: Zur Bestimmung der Tabellenplätze wird die Summe der gesammelte Pluspunkte durch die Anzahl der absolvierten Spiele dividiert und am Ende mit 100 multipliziert. Beispiel 1: unsere 1. Damenmannschaft hat 19 Punkte in 20 Spielen gesammelt. Das ergibt einen Quotienten von 0,95 (19:20=0,95); multipliziert mit 100 bedeutet dies einen Endquotienten von 95. Damit haben unsere Damen den Klassenerhalt in der Landesliga sicher! Beispiel 2: Unsere Herren 1 haben 28 Punkte in 20 Spielen gesammelt (=1,4); mit 100 multipliziert kommen sie auf einen Endquotienten von 140. Dies bedeutet den 3. Tabellenplatz und gleichzeitig das beste Saisonergebnis in der 72-jährigen Vereinsgeschichte! Die Quotientenregel definiert den schlussendlichen Tabellenplatz der Mannschaften, wie eingangs erwähnt gibt es aber keine Absteiger!

Die Ligen 20/21

Nachfolgend werden die Ligen beleuchtet, in denen unsere Mannschaften im nächsten Jahr antreten werden.

Die Landesliga

Wie in der Zeit vor Corona (ja die gab es wirklich auch wenn sie sehr weit entfernt scheint!), steigen aus den jeweiligen Bezirksoberligen die Tabellenersten auf. Die anderen Ränge haben keine Bedeutung da hier keine Relegation gespielt wird. 

Für unsere Damen 1 bedeutet dies dass aus den 4 südlichen Bezirken folgende Vereine in die Landesliga aufsteigen und (voraussichtlich) in der Südstaffel antreten werden: TSV Aichach (Schwaben), MTV Pfaffenhofen (Altbayern), TSV Grafing (Oberbayern) und HSG Würm-Mitte 2 (Alpenvorland). Aufsteiger aus der Landesliga Süd in die Bayernliga sind HT München und SV München-Laim. Da es keine Absteiger gibt kommen logischerweise keine Mannschaften aus der Bayernliga in die Landesliga, was Konsequenzen auf die Staffelstärke hat: in der Saison 20/21 wird die Landesliga Süd nicht 14, sondern 16 Mannschaften beherbergen, was in Summe 4 Spiele mehr bedeutet. So wird die Liga nächste Saison (vstl.) aussehen: TG Landshut, Kissinger SC, HCD Gröbenzell2, TSV Simbach, TSV Vaterstetten, SG Biessenhofen-M’dorf, Herrsching, Ingolstadt, Schwabmünchen, TV Waltenhofen, TV Altötting, TSV München-Ost, TSV Aichach, MTV Pfaffenhofen (Ilm), TSV Grafing, HSG Würm-Mitte2

Unsere Herren 1 stehen vor der selben Situation wie unsere Damen. 4 Aufsteiger aus den Bezirksoberligen, 2 Aufsteiger in die Bayernliga und keine Absteiger. Neu zur Landesliga stoßen in der kommenden Saison TV Altötting (Altbayern), TSV Göggingen (Schwaben), HT München2 (Oberbayern) und TV Immenstadt (Alpenvorland). Die Landesliga in Richtung Bayernliga verlassen der souveräne Tabellenführer TSV Haunstetten sowie der Eichenauer SV auf Rang 2. Auch hier wird die Staffel um 2 Teams aufgestockt sodass 16 Teams antreten werden. So wird die Liga nächste Saison (vstl.) aussehen: Ismaning, Dietmannsried-Altusried, Herrsching, Allach, Ottobeuren, SC U-Germering, Niederraunau, Würm-Mitte, Simbach, Altenerding, Sauerlach, Gundelfingen, HT2, Göggingen, Altötting, Immenstadt.

Positive Anmerkung der Redaktion: es wird wieder mehr Doppelspieltage geben, sofern vom Spielplanraster zugelassen (Würm-Mitte, Simbach, Altötting)

Die Bezirksoberliga

Mit einem blauen Auge ist unsere verwaiste 2. Männermannschaft davongekommen. Corona rettet die BOL-Truppe vor dem Gang in die Bezirksliga. Sportlich wäre der Klassenerhalt kaum noch zu bewerkstelligen gewesen (6:30 Punkte). Eine Umstrukturierung des Kaders ist von Nöten um eine zweite Saison dieser Art zu umgehen. Conny Herz hat als Coach bereits vorab seine Absage für 20/21 erteilt; wir danken für das Engagement der letzten Jahre und wissen dennoch dass der Kader nach dieser schwierigen Saison neue Impulse braucht, weshalb man bereits in den Planungen steckt. Als Aufsteiger verlässt der TV Immenstadt in Richtung Bezirksoberliga. Aus der Bezirksliga stoßen der TSV Sonthofen sowie der TSV Murnau zurück ins Oberhaus des Bezirks. Willkommen zurück!

Die Bezirksliga (Damen 2)

Für das Landesliga-Reserveteam ändert sich in der kommenden Saison nichts. Da es keine Absteiger aus der Bezirksoberliga gibt, ist die einzige Veränderung der Aufstieg des SV Pullach ins bezirkliche Oberhaus.

Die Bezirksklasse (#H3)

Same-Same bei unserer #H3: keine Absteiger aus der Bezirksliga, dafür verlässt der SC Unterpfaffenhofen-Germering2 die Liga nach oben, wir wünschen viel Erfolg!

Der Weitblick

Aber was passiert sonst noch in Handballbayern durch die getroffenen Entscheidungen? Eine kleine Übersicht:

  • Die Panther vom TuS Fürstenfeldbruck haben sich ihren Traum erfüllt und steigen nach einer herausragenden Saison in die 2.  Bundesliga auf. Wir gratulieren! Auch der Traditionsverein TV Großwallstadt schafft den Sprung in die 2. Liga, klasse!
  • Der Traditionsverein VfL Günzburg schafft es nach langjähriger Abstinenz wieder in die absoluten Leistungsbereich und steigt aus der Bayernliga in die 3. Liga auf – wir gratulieren! Pikant: nur dank des „Norwegischen Modells“ steht der VfL als Aufsteiger fest; nach Punkten stünden die Weinroten auf dem 2. Platz. Ob der (nach Quotientenregel) zweitplatzierte HaSpo Bayreuth ebenfalls aufsteigen darf steht noch nicht fest. Da das „Drittligakontingent“ von 64 auf 72 Teams erhöht wurde, stehen die Chancen jedoch nicht schlecht. Die TG Landshut hat bereits vorab einen Aufstieg abgelehnt.
  • Bayern hat nächste Saison ein neues Team in der 1. Bundesliga: wir gratulieren dem HSC 2000 Coburg zum Aufstieg in Liga 1!

Jugend – wie geht’s weiter?

Das größte Fragezeichen steht aktuell hinter dem Spielbetrieb der Jugendteams. Die Qualifikation wurde bereits sehr weit nach hinten vorschoben: der Verband teilte im aktuellen Brief mit, dass die Jugendqualifikation nicht vor dem 31.08.2020 gespielt wird. In welcher Form die Ligeneinteilung anschließend stattfindet ist noch ungewiss. Auch hier gibt es eine Handvoll Modelle, die praktikabel wären. Da wichtigste hierbei ist jedoch eine für alle Teams faire und sportliche Lösung zu finden. 

Zuletzt möchten wir allen Vereinen zu ihren Erfolgen in der abgelaufenen Saison gratulieren. Sowohl denen die für ihre Mühen mit dem Aufstieg belohnt wurden, aber auch denjenigen die am Ende mit einem blauen Auge davongekommen sind und auf dem grünen Tisch den Klassenerhalt gesichert bekamen.

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